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22.02.2018 Kategorie: Angedacht

Opfer

Gott macht Großes daraus

Opfer ist heute ein Schimpfwort. Als verbaler Magenhaken rangiert es auf vielen Schulhöfen ganz weit oben. Es ist stärker als andere Schimpfworte. Es wertet ab, erniedrigt, nimmt dem, zu dem es gesagt wird, sein Menschsein und seine Würde. Niemand will Opfer sein. Opfer sind schwach, schutzlos, wehrlos. Opfer haben keine starke Lobby. Sie sind bald vergessen. Man geht schnell über sie hinweg und weicht ihnen aus: Wie dem Hundehaufen auf dem Weg. Die Spende, die man nach einem Gottesdienst geben kann, hieß früher mal Dankopfer. Heißt sie heute immer noch, versteht aber keiner. Das Wort Kollekte (Sammlung) kommt auch eher aus dem kirchenkanaanäisch. Ein Opfer ist die Spende am Ende eines Gottesdienstes jedenfalls für die wenigsten. Als Kind bekam ich früher immer 20 Pfennig mit zum Kindergottesdienst. Das war damals schon fast eine große Kugel Eis! Heute ist das Dankopfer vielen Gottesdienstbesucher nicht mehr sehr vertraut. Ich erinnere mich an einer Trauung mit vielen gut situierten Gästen und nicht mal 10 Euro Spende. Insgesamt, nicht pro Kopf! Selbst die Konfirmanden machen es sich während ihrer Gottesdienstbesuchsphase nicht zur Gewohnheit, am Ausgang ihren Reichtum zu teilen. Oder den ihrer Eltern. Nicht nur um ein Opfer, sondern auch um das Dankopfer macht man einen weiten Bogen. Jemand sagte einmal: Wenn du am Ausgang doppelt so viel gibst, wie du geben willst, gibst du nur halb so viel, wie du eigentlich geben müsstest! Gottes Liebe und Gnade kann sich keiner kaufen, aber man kann aus Dank darüber seinen unverdienten Reichtum mit denen teilen, die nichts oder deutlich weniger haben. Zur Zeit Jesu wurde viel geopfert. Tiere wurden als besondere Opfer dargebracht, um die getrübte Gemeinschaft von Gott und Mensch wieder her zu stellen. Bis Jesus am Kreuz selber das Opfer wurde, das alles aus der Welt schafft, was Gott und Mensch trennt. Seitdem braucht Gott keine Opfer, damit er uns liebt. Aber er freut sich, wenn wir ihm Zeit, Kraft und manchmal auch Geld zur Verfügung stellen, damit er etwas Großes daraus macht.

Burkhard Vogt / www.pixelio.de

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