Er ist Chefarzt eines psychiatrischen Krankenhauses, Theologe und Mitglied des Päpstlichen Rates für die Laien. Und trotzdem hatte er jetzt eine Idee, die ich gern weiter geben möchte. Inspiriert durch das vom Papst Franziskus ausgerufene "Heilige Jahr der Barmherzigkeit" hat er eine Liste gemacht und darauf geschrieben, mit wem er irgendwie Krach hat oder hatte. Mal waren es persönliche Spannungen, mal fachliche Differenzen. Die Liste war ihm peinlich, wo er doch als Christ mit jedem Menschen im Frieden leben soll und möchte. Aber Christen müssen manchmal auch den Konflikt suchen, wenn es um die Wahrheit und die Würde des Menschen geht. Da müssen Christen knallhart sein. Aber es berechtigt sie nicht dazu, Menschen nach einem Streit links liegen zu lassen. Also setzte sich der Chefarzt hin und schrieb an die zehn Menschen, mit denen er gerade Krach hat oder mal Krach hatte, einen persönlichen Brief. Darin erinnerte er an die Differenzen und bot ein Gespräch über die bestehende Meinungsverschiedenheit an. Er hatte eigentlich wenig Reaktion erwartet und auch kaum damit gerechnet. Aber es antworteten ihm neun von zehn Angeschriebenen. Oft konnten Missverständnisse geklärt und Groll begraben werden. Aus dem Krach wurde Friede, aus dem Ärger Verständnis. Selten waren die Briefe, die er schrieb, so sinnvoll gewesen.
Als ich das las, fielen mir auch gleich Personen ein, die ich auf meiner Krach-Liste notieren könnte. Oder zumindest dünn mit dem Bleistift vormerken. Eine Person steht allerdings schon ganz fett drauf. Ich hatte sie durch eine erschreckend unbedachte Bemerkung auf einer Trauerfeier verletzt. Völlig unabsichtlich natürlich. Aber als sie sich jetzt - nach Jahren! - zu recht beschwerte, bemerkte ich meinen Fehler. Und er tut mir Leid. Gedanklich habe ich mein Entschuldigungsschreiben schon oft formuliert. Nur zu Papier gebracht habe ich es noch nicht. Aber jetzt muss es sein. Heute. Ohne Papst, ohne Heiliges Jahr, ohne Chefarzt. Ganz für mich. Damit sich der Krach legt und Ruhe und Frieden mehr Platz in meinem Leben haben.
Als ich das las, fielen mir auch gleich Personen ein, die ich auf meiner Krach-Liste notieren könnte. Oder zumindest dünn mit dem Bleistift vormerken. Eine Person steht allerdings schon ganz fett drauf. Ich hatte sie durch eine erschreckend unbedachte Bemerkung auf einer Trauerfeier verletzt. Völlig unabsichtlich natürlich. Aber als sie sich jetzt - nach Jahren! - zu recht beschwerte, bemerkte ich meinen Fehler. Und er tut mir Leid. Gedanklich habe ich mein Entschuldigungsschreiben schon oft formuliert. Nur zu Papier gebracht habe ich es noch nicht. Aber jetzt muss es sein. Heute. Ohne Papst, ohne Heiliges Jahr, ohne Chefarzt. Ganz für mich. Damit sich der Krach legt und Ruhe und Frieden mehr Platz in meinem Leben haben.

S. Hofschlaeger / www.pixelio.de