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20.04.2017 Kategorie: Angedacht

Osterbrunch

Erst Osterbotschaft, dann Osterbrunch

Zu Weihnachten und Ostern stört die Kirche nur. Weihnachten gibt es in den Familien Stress bei der Frage, welcher der vielen Gottesdienste denn besucht werden soll. Man geht nicht zu früh, weil der Kleine dann noch schläft, und nicht zu spät, damit man mit Oma und Opa nicht ins Gehege kommt. Das Glockengeläut in der Weihnachtsnacht stört die bier- und sektselige Idylle unterm Baum. Ostern dasselbe. Beim Tischabendmahl am Gründonnerstag steht man noch im Supermarkt an der Kasse, die frühe Osternacht schwänzt man, weil man sich am Abend vorher beim Osterfeuer übernommen hat. Und zum Festgottesdienst geht es nicht, weil die Kinder endlich die Eier suchen wollen und die Alten sich schick machen zum Osterbrunch im Gasthof. Dort ist dann brechend voll, während in der Kirche Plätz leer bleiben. Das sind Wahrnehmungen, keine Vorwürfe, die bitte niemand quer nehmen soll. Ich frage mich nur, wie man Weihnachten feiern kann, ohne einmal das Weihnachtsevangelium gehört zu haben. Oder wie man zum schönen Osterbrunch gehen kann, ohne die beste Nachricht der Welt vom Sieg über den Tod gehört zu haben. Man geht ja auch nicht in den Gasthof und feiert dort stundenlang Geburtstag, ohne dass jemand Geburtstag hat. Man feiert dort auch keine rauschende Hochzeit, ohne dass vorher zwei geheiratet haben. Dabei kann man beides - Ostern und Osterbrunch, Gottesdienst und Familienfeier - gut unter einen Hut bekommen. Man muss es nur mal wollen. Denn so schlecht und nichtssagend sind die Gottesdienste, die viele Haupt- und Ehrenamtliche liebevoll vorbereiten, ja nun wirklich nicht. Nächstes Jahr also erst Osterbotschaft, dann Osterbrunch. Denn erst dann macht die Feierei auch wirklich Sinn.

BettinaF / www.pixelio.de

Beitrag von Pastor Frank Wesemann
Dateien:
Osterbrunch.pdf