In der Mitte der Bibel steht der Psalm 1, der wie ein Vorwort für alle Psalmen ist. Ich mag diesen Psalm. Denn er ist voller Schönheit und Klarheit, leicht zu verstehen und lebt von Gegensätzen: Gottlose und Gerechte, Spötter und Fromme, frisches Grün und welke Blätter, Zukunft und Vergänglichkeit.
Er stellt uns vor die Wahl: Wozu wollen wir gehören? Die jugendliche Volxbibel übersetzt: “Voll glücklich ist, wer nicht auf das hört, was die sagen, die null Bock auf Gott haben. Voll glücklich ist, wer nicht den gleichen Mist mitmacht wie jemand, der ständig über Gott lacht. Voll glücklich ist, wer nicht mit den Leuten, die lästern, rumsitzt und über jeden und alles ablästert.“ Das Gegenteil dazu ist einer, der mit Lust herausfinden möchte, was Gott von ihm will, der im Gebet mit ihm redet, der in Gottes Wort liest: Täglich! Tag und Nacht! Derjenige, der das tut, wird wie ein Baum sein. Ein richtig großer mächtiger Baum wie ein amerikanischer Mammutbaum und kein kleiner japanischer Bonsai: “Der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht. Und was er macht, das gelingt.“
So wird ein Mensch sein, der Gott vertraut, der in seiner Nähe lebt, der mit ihm lebt, der ihm glaubt und ihm vertraut, der jeden Tag Zeit mit Gott verbringt. Der ist wie ein Baum, sturmfest und erdverwachsen. Und wer das nicht tut, ist wie Spreu, die der Wind verstreut. Während der Ernte fahren die Mähdrescher über die Felder. Oft sieht man sie in einer großen Staubwolke gar nicht mehr. Alles Staub und Spreu, die der Wind verstreut. Windige Typen nimmt der Wind einfach mit und trägt sie fort.
Zum Schluss heißt es: “Der Herr kennt den Weg der Gerechten, aber der Gottlosen Weg vergeht.“ Der Weg der Gerechten führt in den Himmel, führt ins ewige Leben, führt von Gott - mit Gott - zu Gott. Aber der Weg der Gottlosen vergeht. Das ist mir bei Fahrten mit dem Fahrrad öfter schon passiert, dass der erst so breite und gute Feldweg immer kleiner wird und plötzlich sich in Luft auflöst. Er vergeht. Was für ein schlimmes Ende für die Gottlosen. Wer gottlos lebt, muss sich nicht wundern, dass er Gott irgendwann los ist.
Ich mag dieses Bild von einem Baum, der am Wasser steht, der immer grünt, der vor Vitalität nur so strotzt. Solch ein Mensch wäre ich gern und Sie vielleicht ja auch. Nehmen wir doch diesen Psalm als Einladung, so ein Baum zu werden, so ein Mensch zu werden, der Gott in den Stürmen des Lebens voll vertraut, sich nach ihm ausstreckt und Leben schenkt. Lernen wir von den Bäumen, fest verwurzelt zu leben, fest gegründet in Gott, damit unser Leben Frucht bringt. Strecken wir unsere Wurzeln nach Gott aus, lassen wir uns begießen von seiner Liebe, damit unser Leben nicht vergeht, nicht umsonst ist, sondern Frucht bringt. Frucht für die Ewigkeit.

Bernd Schmidt / www.pixelio.de