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18.10.2011 Kategorie: Angedacht

Hauptsache gesund?

„Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken“ (Römer 8,28)

In einer Kirchengemeinde hatte ein Arzt den Gottesdienst übernommen. Wie an jedem Sonntagmorgen waren nur acht Gemeindemitglieder erschienen. Der Arzt begann seine Predigt mit den Worten: „Ich würde mir wünschen, die Gottesdienste wären so gut besucht wie die Wartezimmer der Ärzte." Nicht nur von den Älteren höre ich das Credo: „Hauptsache gesund!". Alle Menschen sehnen sich nach Gesundheit. Alle wollen im Einklang von Körper, Geist und Seele ihr Leben führen. Sie gehen regelmäßig ins Fitnessstudio, um ihren Körper in Form zu bringen (in welche eigentlich?). Sie besuchen mal eine Oper oder lesen ein kluges Buch, um den Geist zu schärfen. Sie versuchen sich in fernöstlicher Meditation oder esoterischen Praktiken, um den leeren Tank ihrer Seele zu füllen. Oft führen seelische Probleme zu körperlichen Beschwerden - oder andersrum. Ein Arzt sagte mir einmal vor Jahren, dass viele Patienten kommen, um einfach mal zu reden. Seelische Streicheleinheiten sind nötig. Jeder braucht einmal ein nettes Wort oder eine freundliche Geste, um neue Kraft zu bekommen für ein Leben, das immer komplizierter wird. Ich las jetzt von einer Frau, die an ALS (Amyotrophe Lateralsklerose) erkrankt ist. Sie kann sich nicht mehr bewegen und braucht sogar Hilfe beim Atmen. Als ihr die Ärzte 2001 nur noch 2-3 Jahre gaben, brach die heile Welt der fünffachen Mutter zusammen. Aber von Selbstmitleid will sie nichts wissen. Sie lebt aus der unbezwingbaren Kraft des Glaubens und sagt: „Ich habe die Gegenwart meines Herrn noch nie so intensiv empfunden wie in den letzten Jahren." Sie freut sich, dass sie noch regelmäßig gemeinsam mit ihrem Mann den Gottesdienst besuchen kann. Und sie hat Wunder über Wunder erlebt. Sie ist dankbar, dass sie selber schlucken und sprechen kann. Mit Hilfe eines Sprachcomputers schreibt sie Bücher, die anderen Kranken Mut machen sollen. „Gott tut nichts Sinnloses", sagt sie über ihre Krankheit. Deshalb müsse sie nicht gegen sie ankämpfen: „Ich kann sie als Herausforderung annehmen." Sie will sich „schon jetzt optimal auf die Ewigkeit vorbereiten". Ihr Lieblingsvers aus der Bibel steht im Römerbrief. Vielleicht macht er auch Ihnen Mut, ob Sie nun krank sind oder gesund: „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken" (Römer 8,28).